Star Gazing. Strategien der medialen (Selbst-)Inszenierung bei Alfred Hitchcock und Gilbert & George
Nadine Seligmann
Dissertationsstipendiatin an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz | Abschluss-Stipendium des Doktoratszentrums 2016|17
Abstract
Im Zentrum der Dissertation steht die Untersuchung performativer Praktiken der Selbstdarstellung anhand zweier komplexer Starpositionen aus Film und Kunst. Unterstützt von einem umfassenden PR-Apparat, nutzte der Regisseur Alfred Hitchcock verschiedene Plattformen und Formate, um sich als Einzelakteur medienwirksam zu inszenieren. Neben den Cameos in seinen Filmen sowie TV-Auftritten in Alfred Hitchcock Presents (1955-1962) und The Alfred Hitchcock Hour (1962-1965) trugen vor allem Werbekampagnen und eine andauernde Präsenz in der Öffentlichkeit zur Mythisierung und Manifestation der Marke „Hitchcock“ bei.
Gleichermaßen haben die Künstler Gilbert & George, die ab den späten 1960er-Jahren als living sculptures Bekanntheit erlangten, im Laufe ihrer über 40-jährigen Karriere eine unverwechselbare Markenidentität kreiert und ihr Starimage über verschiedene Kanäle sorgsam ausgebildet: über Performances und andere öffentliche Auftritte, großformatige Bilderserien, Film und Videoarbeiten. Die Verortung im Londoner East End und die identifikatorische Nähe zur Unterschicht erweisen sich dabei als ebenso prägend wie der unverkennbarer Stil des Duos. Sowohl Hitchcock als auch Gilbert & George verkörpern ein konsistentes und stereotypes Image, das durch repetitive Prinzipien performativ hervorgebracht wurde.
Stars sind Konstruktionen, die auf vielfache Weise Projektionsflächen generieren und sich über verschiedene Diskurse ausbilden. Basierend auf detaillierten Analysen, ergründet die PhD-Arbeit am Beispiel von Hitchcock und Gilbert & George, wie sich ihre jeweilige Starpersona über unterschiedliche Medien konstatiert und multipliziert. Als theoretische Grundlage für die Betrachtung des interdisziplinären Themas dienen star studies , Konzeptionen zur Paratextualität sowie Überlegungen zur Performance/Performativität. Dabei bietet die Kombination dieser drei Forschungsbereiche, die nicht einmal einzeln erschöpfend ausgelotet wurden, großes Innovationspotential.
Bio
Nadine Seligmann arbeitet seit über zehn Jahren in der Kunst- und Filmbranche. Ihre bisherigen Tätigkeiten beinhalten Galerie-Management, Ausstellungswesen, Kunstberatung und Filmförderung.