Klimakrise: Universitäten fordern radikales Umdenken in der Energie- und Wachstumspolitik
Als Pionierinnen einer nachhaltigen Entwicklung sehen sich die österreichischen Universitäten in der Verantwortung, anlässlich des alarmierenden Berichts des Weltklimarates einen dringenden Appell an die österreichische Bundesregierung zu richten. Denn obwohl der IPCC-Bericht 2022 auf Basis umfassender naturwissenschaftlicher Forschung eindringlich davor warnt, dass die Hälfte der Menschheit durch den Klimawandel "hochgradig gefährdet" sein wird, werde von Seiten der Politik nach wie vor viel zu wenig getan, um die Gefahr eines zunehmend unbewohnbaren Planeten abzuwenden, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Universitäten.
„Die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben gezeigt, dass tiefgreifende Veränderungen und weitreichende Maßnahmen in Ausnahmesituationen rasch umgesetzt werden können – angesichts der Dramatik des Klimawandels und der verheerenden Auswirkungen, die uns allen drohen, braucht es auch hier ein radikales und sofortiges Umdenken“, so uniko-Präsidentin Sabine Seidler nach einer Klausur der Rektor:innen aller öffentlichen Universitäten.
Denn aus Sicht der uniko hat der Bericht eine zumindest dreifache universitätspolitische Relevanz:
- Er zeigt einmal mehr die Relevanz und Verbindlichkeit wissenschaftlicher Forschung.
- Er unterstreicht die Notwendigkeit einer innovativen Technologieentwicklung sowie
- zur Diskussion eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Gemeinwesens, zu dem die Universitäten entscheidend beitragen.
Für die Einhaltung zukunftsfähiger Klimaziele sind allerdings politische Entscheidungen nötig, die über die Handlungsmacht der Universitäten hinausgehen und entschlossenes politisches Vorgehen (im Bereich der Energiepolitik, der Verkehrspolitik, der wissenschaftlichen technologischen Innovation sowie der ökonomischen Wachstumsorientierung) erfordern.
Konkrete Handlungsoptionen für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 und der darin enthaltenen „Sustainable Development Goals“ (SDGs) finden sich im UniNEtZ-Optionenbericht, der der österreichischen Regierung am 1. März 2022 übergeben wurde und mit der Einschätzung des Weltklimarates zusätzlich an Relevanz gewinnt. 300 Wissenschafter:innen haben auf knapp 150 Seiten 950 Maßnahmen zur Umsetzung von rund 150 Optionen ausgearbeitet, die der Politik eine wissenschaftlich fundierte Analyse samt Handlungsempfehlungen liefern. „Da die Optionen am Tisch liegen, fragen wir jetzt die Politik, mit welchen Mitteln und in welchem Zeitraum diese umgesetzt werden“, so uniko-Präsidentin Seidler.