Präambel
Die Akademie der bildenden Künste Wien ist ein Ort vielfältiger künstlerischer, wissenschaftlicher, sozialer Positionen und Denkweisen. Sie begreift sich als eine gesellschaftliche Kraft und will sich in diesem Sinne in den kommenden Jahren verstärkt proaktiv in öffentliche Debatten einbringen.
Mit der Einrichtung eines Referats für Kunst und Öffentlichkeit soll dem gesellschaftlichen Engagement der Akademie entsprechend und basierend auf der inhaltlichen Arbeit eine Struktur zur Verfügung gestellt werden, um eine bessere Koordinierung und Initiierung von künstlerisch-wissenschaftlichen Projekten im öffentlichen Raum zu ermöglichen. Diskurs und Vernetzung mit lokalen sowie internationalen Institutionen und Bewegungen sollen auf diese Weise gefördert werden und mehr Sichtbarkeit im kulturell politischen Geschehen generieren.
Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen städtischen Öffentlichkeiten, mit diversen Adressat_innen und Akteur_innen zählt zu den erklärten Schwerpunkten der Akademie der bildenden Künste Wien. Es kennzeichnet ihr Verständnis von künstlerischer Praxis – wie Eingriffe in den öffentlichen Raum, von Interventionen sowie aktionistischen und aktivistischen Kunstformen – und deren Vermittlung, von wissenschaftlicher Arbeit und universitätspolitischer Profilierung.
Zugleich ist ihr Anspruch an künstlerische und wissenschaftliche Forschung auf umfassende Weise rekursiv – sie prägt die öffentlichen Diskurse mit, unter deren Voraussetzungen sie selbst stattfindet. Die Arbeit einer solchen rekursiven Universität basiert auf einer koordinierten und gut vernetzten Veranstaltungspolitik, die sowohl künstlerische Interventionen und politische Debatten als auch wissenschaftliche Tagung mit größerer Öffentlichkeitswirkung einschließt.
Vor diesem Hintergrund geht es darum, erweiterte Strukturen zu schaffen, um das Verhältnis von Kunst und Öffentlichkeit an der Akademie in neuer Form zu denken. Eine solche Struktur ist auf drei Ebenen zu verankern. Es gilt in erster Linie, eine Rückbindung an verschiedene Organisationsformen (Gremien, Institute, Abteilungen etc.) sicherzustellen und die öffentlichen Interventionen und Veranstaltungen vor diesem Hintergrund sowohl rückzubinden als auch zu koordinieren. Zweitens geht es darum, einen umfassenden Blick auf den städtischen Raum und erweiterte Formen der Öffentlichkeit zu entwickeln. Dafür soll die Zusammenarbeit mit lokalen Kunstinstitutionen, Initiativen und Bewegungen intensiviert werden, um die Verankerung im kulturellen und politischen Geschehen der Stadt zu sichern und auf diese Weise das Netzwerk der Akademie zu straffen. Drittens basiert eine solche Struktur auf intensiven Kooperationen mit internationalen akademischen und künstlerischen Partnerinstitutionen und in Form eines erweiterten Netzwerks. Dieses Zusammenwirken sichert eine Fundierung der eigenen Arbeitsweise, erzeugt internationale Sichtbarkeit und behauptet auch diskursive Standards, die sich in den Netzwerken artikulieren.
Für den Aufbau einer solchen Struktur ist eine personelle Ausstattung des Referats sicher zu stellen. Das Referat sammelt zum einen Aktivitäten des Hauses, zum anderen verhält es sich eigeninitiativ zu aktuellen politischen Entwicklungen. Darüber hinaus verfügt es über ein eigenes Projektbudget, das in Form einer Ausschreibung durch eine Jury vergeben wird. Die Verantwortlichkeit des Referats besteht zunächst darin, die lokalen und internationalen Netzwerke aufzubauen und die interne Kommunikation in der Akademie zu etablieren. Gemeinsam mit seinen Beiräten prüft das Referat programmatische Vorschläge und unterstützt sie finanziell und logistisch.