Aufs Wohnen schauen
Veranstaltung anlässlich der Buchpräsentation Irene Nierhaus / Kathrin Heinz (Hg.) Ästhetische Ordnungen und Politiken des Wohnens – Häusliches und Domestisches in der visuellen Moderne, transcript Verlag 2023, Schriftenreihe wohnen+/-ausstellen, Band 9
Wohnen ist geprägt von Vorstellungswelten, die medial entworfen werden. In der visuellen Moderne wird in verschiedenen Bild- und Mediensorten (Künste, Film, Streaming, Blog, Werbegrafik, etc.) Wohnen als identitätsproduzierende Beziehung zwischen Bewohner*innen, Räumen und Dingen hervorgebracht. Da werden Wohnen und Leben, d.h. soziale, geschlechtliche, ethnische, ökonomische und politische Verhältnisse eingerichtet. Dafür ist das Ästhetische zentral, da es im Wie des Sichtbarmachens, Zeigens und Vorführens diese Verhältnisse ordnet und ausbildet. Das Ästhetische umfasst Gestaltungsprozesse, die reproduktiv, konventionell und affirmativ wie innovativ, alternativ und verändernd wirken können. Somit gilt es die Potenzialität des Bildlichen in der Spanne zwischen Wohnideal und Wohnrealem auszuloten.
Programm
Irene Nierhaus (Wien/Bremen): Einleitung
Kathrin Heinz (Bremen): Wohnen in Bildern: Gabriele Münters Räume
Bernadette Krejs (Wien): Ästhetisierte Wohnbildwelten auf Instagram
Elke Krasny (Wien): Moderation und Kommentar
Eine gemeinsame Veranstaltung des Forschungsfeldes wohnen+/-ausstellen, Institut für Kunstwissenschaft – Filmwissenschaft – Kunstpädagogik/ Mariann Steegmann Institut. Kunst & Gender an der Universität Bremen mit dem Fachbereich Kunst und Bildung an der Akademie der bildenden Künste Wien und dem Forschungsbereich für Wohnbau und Entwerfen an der Technischen Universität Wien.
Irene Nierhaus, Prof. i.R. Dr.
bis 2021 Professorin für Kunstwissenschaft und ästhetische Theorie an der Universität Bremen und Leiterin des Mariann Steegmann Instituts. Kunst & Gender in Kooperation mit der Universität Bremen. Gründungsprofessorin des Forschungsfeldes wohnen+/−ausstellen 2009 und der gleichnamigen Schriftenreihe bei transcript mit Kathrin Heinz. Seit 2012 Beirat FKW//Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur, seit 2023 Universitätsrätin der Universität Klagenfurt. Mitglied des Wohnprojektes Gleis21/Wien.
Publikationen zuletzt u.a.:
"Das eingerichtete Leben: Zu Zeige- und Bildpolitiken des Wohnens im Roten Wien", in: ARCH+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus, Heft 244 Wien_ Das Ende des Wohnbaus (als Typologie), 2021, S. 78-83.
"Nicht zuschütten. A personal remembrance of Margarete Schütte-Lihotzky", in: Women Architects and Politics in the long 20th Century Biographies, Buildings, Ideologies, Memories. Hg. Mary Pepchinsky u.a., Bielefeld, transcript/Columbia Univ-Press 2022, S.21-26.
Gehäusebrüche: thrilling Women, in: Gewohnte Gewalt. Häuslicher Gewalt und heimliche Bedrohung im Spannungskino, Hg. Drehli Robnik, Schätz Joachim, Wien, Sonderzahl 2022 S. 328-334.
Kathrin Heinz, Dr.
ist Kunstwissenschaftlerin. Seit der Gründung 2010 Leiterin und Geschäftsführerin des Mariann Steegmann Instituts. Kunst & Gender. Leiterin des Forschungsfeldes wohnen+/−ausstellen an der Universität Bremen und Herausgeberin der gleichnamigen Schriftenreihe bei transcript gemeinsam mit Irene Nierhaus. Seit 2005 Redaktionsmitglied von FKW//Zeitschrift für Geschlechterforschung und visuelle Kultur. Forschung und Lehre zur Kunst- und Kulturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, mit einem Schwerpunkt zur klassischen Moderne, insbesondere zum Blauen Reiter, Künstler*innenforschung, Konzeptionen von Künstler*innen- und Autor_innenschaft in der Moderne, Wohn- und Geschlechterforschung.
Publikationen u.a.:
"GeWOHNte Seiten: Blättern, Einrichten, Kombinieren. Gestaltung als Wissenspraxis", in: Irene Nierhaus, Kathrin Heinz, Rosanna Umbach (Hg.): WohnSeiten. Visuelle Konstruktionen des Wohnens in Zeitschriften, Bielefeld: transcript 2021, S. 44-81. (Schriftenreihe wohnen+/-ausstellen, Bd. 8).
"Rein ins Haus. Raumverhältnisse und Wohnbeziehungen an stillen Orten", in: Katharina Eck, Johanna Hartmann, Kathrin Heinz, Christiane Keim (Hg.): Wohn/Raum/Denken. Politiken des Häuslichen in Kunst, Architektur und visueller Kultur, Bielefeld: transcript 2021, S. 339–365 (Schriftenreihe wohnen +/– ausstellen Bd. 5).
"„They smell the same!“ Verhängnisvolle Wohnverhältnisse in Bong Joon-hos PARASITE" (2019), in: Drehli Robnik, Joachim Schätz (Hg): Gewohnte Gewalt. Häusliche Brutalität und heimliche Bedrohung im Spannungskino, Wien: Sonderzahl 2022, S. 251-255.
Bernadette Krejs
(PhD) Architekturschaffende und Forscherin, ist am Forschungsbereich Wohnbau und Entwerfen an der TU Wien tätig. Ihre Arbeiten bewegen sich in einem transdisziplinären Forschungsfeld zwischen Architektur, Wohnbau und Visueller Kultur. Sie ist Teil des queer feministischen Kollektives Claiming*Spaces sowie Autorin und Herausgeberin unterschiedlicher Publikationen. Sie ist Margarete Schütte Lihotzky Projektstipendiatin 2023 sowie LINA Fellow 2023. Im Rahmen des Projekt Palace of Un/Learning kooperierte sie unter anderem mit Fondació Mies van der Rohe Barcelona, Oslo Architecture Triennale und der Design Academy Eindhoven.
Publikationen u.a.:
Instagram-Wohnen - Architektur als Bild und die Suche nach gegenhegemonialen Wohnbildwelten, transcript 2023.
ARCH+244: Wien: Das Ende des Wohnbaus (als Typologie), Gastredaktion B. Krejs, C. Lenart, M., Berlin 2021. (ausgezeichnet mit dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch 2022)
"Ideals of the Home", in: Mörtenböck, Peter/ Mooshammer, Helge (Hg.): Platform Urbanism and Its Discontents, nai010 publishers Rotterdam 2021, S. 289–296.