Zur Lesbarmachung griechischer Pergament-Palimpseste in Hamburger Projekten
Verfahren (Röntgenfluoreszenz, multispektrale Digitalisierung), Hintergründe, zukünftige Planungen
Vortrag von Daniel Deckers (Teuchos – Zentrum für Handschriften- und Textforschung, Institut für Griechische und Lateinische Philologie) organisiert vom Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst.
Palimpseste, d.h. Blätter, die nach Löschung einer ursprünglichen Beschriftung einer erneuten Verwendung als Schriftträger zugeführt wurden, stellen einen besonders schwierigen Fall von 'beschädigtem' Schriftgut dar, dessen Lesbarmachung spätestens seit dem 19. Jahr-hundert mit verschiedenen Verfahren unternommen wurde. Dieser Vortrag gibt einen kurzen Überblick über aktuelle Vorgehensweisen zur Lesbarmachung wie multispektrale Digital-aufnahmen und Fluoreszenzanalyse mit Röntgenstrahlung hoher Flussrate. Dabei wird neben einem Abriss über Versuchsaufbauten und aktuelle technische Entwicklungen auch ein kurzer Blick auf die zugrundeliegenden Eigenschaften der Pergamentpalimpseste und konservatorische Aspekte geworfen.
CV
Daniel Deckers koordiniert am Institut für Griechische und Lateinische Philologie der Universität Hamburg das Projekt "Teuchos. Zentrum für Handschriften- und Textforschung", in dem er sich neben paläographischer, kodikologischer und manuskriptologischer Fachforschung und 'Digitaler Philologie' auch mit der Spezialdigitalisierung von Handschriften befasst.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen literarische Zeugnisse zum Schriftwesen in der Klassischen Antike und die Anwendung digitaler Aufnahmeverfahren für die Erforschung von Handschriften. Er ist seit mehr als zehn Jahren an Projekten zur Aufnahme von griechischen Handschriften und insbesondere Pergamentpalimpsesten beteiligt; in den letzten Jahren ist eine von ihm angeregte Kooperation mit dem Hamburger Synchrotronstrahlungslabor zur Röntgenfluoreszenzuntersuchung von Palimpsesten hinzugekommen.