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Walter Sauer: Expeditionen ins afrikanische Österreich

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Buchpräsentation
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
M20

In seiner materialreichen Studie geht der Historiker Walter Sauer Materialisierungen der österreichischen Afrika-Rezeption im öffentlichen Raum nach.

Seit der Antike gab es Auseinandersetzungen mit dem afrikanischen Kontinent, seiner Geschichte und seinen Menschen. Diese Diskurse fanden auf sehr unterschiedlichen theoretischen Niveaus und häufig eher indirekt als direkt statt. An "tangible heritage" (UNESCO), also in Architektur, bildender Kunst, Denkmälern und Straßen-namen, in Museen und Lokalen sind diese Auseinandersetzungen ablesbar. "Expeditionen ins afrikanische Österreich" ist als ein Reiseführer konzipiert, der zu über 500 afrikarelevanten (Gedenk-) Orten in ganz Österreich führt.

Der überregionale Vergleich sowie die kulturhistorische Analyse von afrikarelevanten Stätten in Österreich ergibt ein differenzierteres Bild: Die Sichtweise des jeweils "Anderen" war von ökonomischen, politischen, sozialen oder kulturellen Faktoren bestimmt. Nicht immer dominierten diskriminierende und rassistische  Elemente, ganz im Gegenteil. Vielmehr verlief die Herausbildung von Negativklischees bzw. die Akzeptanz von kulturell oder biologisch argumentierenden Rassentheorien parallel zur Durchsetzung des europäischen Kolonialismus. Umgekehrt gaben Dekolonisation und Emanzipation Afrikas Anlaß zu positiven, von Parteinahme und Solidarität geprägten Afrikabildern. Diese allerdings finden sich im öffentlichen Raum Österreichs nur in Ausnahmefällen verankert.

Walter Sauer ist Professor am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Dokumentations- und Kooperationszentrums Südliches Afrika (SADOCC).