Soundscapes of Intersectional Encounters: Exploring Identity Through Sound
Das Ausstellungs- und Bildungsprojekt Soundscapes of Intersectional Encounters: Exploring Identity Through Sound befasst sich mit der Produktion von Klängen - von populären und künstlerischen Musikproduktionen bis hin zu mündlichen Erzählungen - die für Diasporas und intersektionale Gemeinschaften identitätsstiftend sind.
Gerade populäre und künstlerische Klänge, Musik und Erzählungen stehen oft für ein imaginiertes Zusammengehörigkeitsgefühl. Dieses umfasst weit mehr als regionale und meist fiktionalisierte Besonderheiten und Kontexte, - auch wenn diese Klänge als verbindlich und als verständnisstiftendes Element für eine größere Gruppe stehen, eine Gruppe, die sich rein über mediale Erfahrungen und nicht über reale, überprüfbare biographische Abhängigkeiten definiert. Klangmomente und Klanglandschaften können oft als Bild von Diaspora-Zugehörigkeit und Emanzipation wahrgenommen werden. Diese kollaborativen auto-ethnographischen Medienformen, die eigenständige Kategorisierung und Beschreibung von Gruppengeschichten, unterscheiden sich stark von dem erwarteten Bild der Diaspora als einer geschlossenen Gruppe von Erfahrungen, die regional gebunden ist. Das Ausstellungsprojekt will daher mit digitalen Medienbeiträgen Erzählungen präsentieren, die die Sprache der Autoethnographie widerspiegeln und letztlich für ein größeres Publikum nutzbar und verständlich machen. Ziel ist es, einen pidginisierten Ausstellungsraum zu schaffen, der sich während der Ausstellung durch das Begleitprogramm und Veranstaltungen hörbar und sichtbar vergrößert.
mit Beiträgen von: Brishty Alam, Salah Ammo, Zehra Baraçkılıç, Luiza Furtado, Studio Hassan, Ursula Hemetek, Hopscotch Reading Room, Simon Inou, Janine Jembere, Roshini Kempadoo, Stephanie Misa, Hosam Omran, Ruby Sircar, Deniz Sözen, Sakina Teyna, Sinthujan Varatharajah
Kuratorinnen: Ruby Sircar und Zehra Baraçkılıç
Eröffnungsperformance von Luiza Furtado und Seba Kayan
Eröffnet wird das Projekt von Seba Kayan, visionäre Wiener DJ & Künstlerin, die die Musiklandschaft mit einer unvergleichlichen Fusion von Sound und Kultur verändert. Aufgewachsen zwischen zwei Welten und musikalischen Einflüssen, hat Seba beschlossen, ihre europäischen und kurdischen Wurzeln in ihrem einzigartigen Sound zu vereinen. Ihre charakteristische Mischung aus orientalisch-futuristischem Elektro, Techno und Acid verwebt den unverwechselbaren Sound orientalischer Musik gekonnt mit einem eisernen Techno-Gerüst. Seba hat auf großen nationalen und internationalen Festivals und Veranstaltungsorten wie dem Donaufestival, Sonic Territories, den Wiener Festwochen, Impusltanz, wellenklaenge Lunz am See, Popfest, Lungomare Bozen, Unsafe+Sounds, Kastel Istanbul, Grelle Forelle und anderen gespielt. Sie zeigt ihre Fähigkeit, mit ihrem bahnbrechenden Zugang zu Musik und Kultur ein vielfältiges Publikum zu fesseln.
Seba Kayan befreit sich von binären Visionen und verkörpert in ihrer Kunst eine harmonische Verschmelzung westlicher und östlicher Kulturen, anstatt Trennungen zu schaffen. Auf der Suche nach der Vergangenheit in den Archiven formt sich eine Vorstellung von der Zukunft zu einer hybriden Musik. Die Aneignung von Zuschreibungen und deren Dekonstruktion im musikalischen Verlauf, als kollektiven Improvisationsprozess, ist für sie ein fortlaufendes Verfahren. Diese Methode, sich auf die Ahnen zu beziehen, auf ein kollektives Gedächtnis, erzählt auch eine a-lineare historische Erzählung.
Seba Kayans DJ-Set wird von Luiza Furtados Tymball Cavities Performance widergespiegelt, einem fortlaufenden Performance-Set mit wechselnden Verbündeten, die durch Tanz, Klang und Bewegung Geschichten erzählen. Sie erzählt von der Notwendigkeit, zwischen migrationsbedingten emotionalen Bedürfnissen und der krankmachenden sozio-politischen Krise zu navigieren und zu vermitteln, mit der unsere Gesellschaft am Ende des Anthropozäns konfrontiert ist. Luiza Furtado hinterfragt bewusst und akribisch die Notwendigkeit von Bewegung und Nachhaltigkeit in der Kunst und nutzt das Format Performance, um queere Zugehörigkeiten und Veränderungen des Geschichtenerzählens aktiv zu demonstrieren.