Vortrag von Christian Kravagna: Birds. Snakes. Palms. Power. What can Dutch painting tell us about Austrian colonialism?
Ausgehend von Willem de Rooij’s King Vulture folgt dieser Vortrag einigen Fährten von der niederländischen Malerei zu österreichischen Kolonialismen und Kolonialkulturen. Wie die Geier, Pfauen und Kraniche in der Gemäldegalerie demonstrieren, spielen „exotische“ Vögel (und andere Tiere) im Prozess der Formation kolonialer Stereotypen eine wichtige Rolle. Die Naturgeschichte der europäischen Malerei eröffnet Einsichten in die Verengung der westlichen Wahrnehmung und das Prinzip der Wiederholung, welche die kolonialen Diskurs- und Bildregime auszeichnen. Den historischen Angelpunkt dieses Vortrags bildet die österreichische Brasilien-Expedition (ab 1817) mit dem Maler Thomas Ender. Durch Enders amerikanische Bilder schauen wir auf historische und gegenwärtige Erscheinungsformen des österreichischen „Kolonialismus ohne Kolonien“ und die mehr oder weniger kritischen Versuche, mit diesem Erbe umzugehen.
Vortrag in englischer Sprache
Christian Kravagna ist Kunsthistoriker und Professor für Postcolonial Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Er veröffentlichte zuletzt die Bücher Transmodern: An art history of contact, 1920–60 (2022); Transmoderne: Eine Kunstgeschichte des Kontakts (2017) und (mit Cornelia Kogoj) Das amerikanische Museum: Sklaverei, Schwarze Geschichte und der Kampf um Gerechtigkeit in Museen der Südstaaten (2019). 2024 kuratiert er die Ausstellung Avant-garde and Liberation im mumok in Wien.