Algorithmische Territorien
Screening und Gespräch. Manu Luksch mit Marie-France Rafael im Rahmen von halfway - Curating the Urban .
halfway ist ein Ort der Verräumlichung akuter urbaner Phänomene. Hier wird mit Methoden künstlerischer Forschung eine Praxis des urbanen Kuratierens realisiert und gesellschaftliche Zusammenhänge in Gestaltung übersetzt.
halfway ist das Labor des Forschungsprojekts Curating The Urban . On Spatializing Urban Conditions von Christina Nägele, Heidi Pretterhofer und Christian Teckert mit Linda Lackner, das am Institut für Kunst und Architektur der Akademie der bildenden Künste Wien angesiedelt ist und über das Programm PEEK des FWF gefördert wird.
Im Rahmen der von halfway - Curating the Urban betriebenen Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen von digitalen Systemen und Raumproduktion sowie deren Auswirkung auf Subjektivitätskonzepte wird die Künstlerin Manu Luksch ihre filmischen Arbeiten Third Quarterly Report und Algo-Rhythm mit Marie-France Rafael diskutieren.
Algorithmische Entscheidungsfindungen, Infrastrukturen, die zunehmend auch zur Massenüberwachung dienen, kommerzielles Profiling - das Management der Städte, der Gesellschaft, selbst unseres alltäglichen Verlangens läuft zunehmend mit Hilfe intelligenter Systeme ab, beworben als Maßnahme zur Gewährleistung unseres Lebensstandards, der Sicherheit und der Effizienz trotz Ressourcenknappheit.
Doch was bedeutet das veränderte digitale Umfeld für die politische Entscheidungsfindung? Und welche Formen der Alternative, des Wiederstands sind in einem ‘smarten’ Umfeld, das ständig über dich und deine Motivationen lernt, überhaupt möglich?
Filmemacherin und Open Society Fellow Manu Luksch und Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin Marie-France Rafael, die zu zeitgenössischen Methoden künstlerischen Forschens und Produzierens arbeitet, diskutieren anhand zweier jüngerer Arbeiten von Manu Luksch die Auswirkung dieses technozentrischen Fortschrittgedankens auf urbane Räume und politische Strukturen: Für die Doppelprojektion Third Quarterly Report (2017), die vom 17.7. bis 20.9.2019 in halfway zu sehen sein wird, gelang es Manu Luksch Zugang zu einem der größten Player im Bereich Smart-City-Technologien zu bekommen. Das Rap Musical Algo-Rhythm (2019), Zonta Preisträger des 65. Kurzfilmfestes Oberhausen, thematisiert die Aushöhlung von Demokratie durch automatisierte Propaganda und Microtargeting.
Manu Luksch
In ihren Filmen, intermedialen Kunstinstallationen und online tools kratzt Manu Luksch an den Fassaden der Komfort- und Effizienzversprechen der Kommunikationstechnologien. Als Open Society Fellow und Resident Artist des Somerset House London hinterfragt sie den Aufstieg der 'Algorithmic City', mit Fokus auf das scheinbare Zusammenspiel von Unternehmen und Regierungen, und der zunehmenden Macht von Predictive Analytics. Ihre Arbeiten sind u.a. in der Collection de Centre Pompidou, im BFI National Archive und in der Core Collection der Academy of Motion Picture Arts & Sciences vertreten.