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Microsozial | Anna Witt

Datum
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Eröffnung
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
Aula

Täglich 11.00 - 18.00 h | Eintritt frei

Eröffnung, 11.03.2008, 19.00 h
Anna Witt
im Gespräch mit Julienne Lorz , Assistenz Kuratoren, Haus der Kunst , München

Anna Witts performative Interventionen und Videoinstallationen beschäftigen sich mit der Konstruktion kultureller Stereotype und der Positionierung von Individuen innerhalb sozialer Systeme an vorrangiger Stelle. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen fiktionaler Reinszenierung und dokumentarischer Präsentation und beleuchten die Problematik der Subjektbildung in Beziehung zu Identitätspolitik, kollektivem Rassismus und Staatsbürgerrechten. Witts Videoinstallation “Roles” (2008) bringt die Erwartungen des Betrachters insofern durcheinander, als schwarze und aus dem Mittleren Osten stammende Schauspieler exzessiv improvisierend die Rolle eines radikalen rechten weißen Skinhead übernehmen. Die Tonspur gibt ein Gespräch zwischen der Künstlerin und den im deutschsprachigen Medienbereich tätigen Freiberuflern mit unterschiedlichsten kulturellen Hintergründen wieder. Darin deutet sich an, wie sehr ihre Arbeit und ihre persönlichen Erfahrungen von der “Einschreibung der Rasse” (Frantz Fanon) in die Haut abhängen. Witt geht der Artikulation von Rollen in einer Gesellschaft nach, die sich als gerecht und tolerant versteht – ein Zugang, der auf die konstitutive Funktion “des Blicks” als Ort von Macht und Wissen verweist, wie ihr Video “Heimfront” (2007) beschreibt. Mit der während eines Aufenthalts in den Niederlanden realisierten Arbeit reagierte sie auf ein von den Medien des Landes behandeltes Thema: die Laschheit politischer Initiativen. Die Künstlerin bat Fremde, ein Transparent gegen Phänomene im öffentlichen Raum zu machen, die ihnen nicht gefielen. Auch in diesem Fall sind Bilder und Tonspur getrennt. Man hört, wie die Künstlerin einen Passanten fragt, wie er das Problem lesen würde. In “Empower Me” (2007) lädt Witt Passanten ein, die Rolle von Geiseln zu spielen, wie sie immer wieder im Fernsehen vorkommen. Dem Grundsatz unerwarteter konzeptueller Umschwünge treu, übernimmt sie die Rolle der Person, von der die Geiseln gefangen gehalten werden, und artikuliert die Bedürfnisse der Gekidnappten, um beim Betrachter ein Gefühl der Dringlichkeit aktiverer Stellungnahmen im politischen Leben zu wecken. (DB)

Übersetzung: Wolfgang Astelbauer

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© Anna Witt: "Heimfront", 2007, Still aus dem Video, 12 min, Dordrecht, Niederlande

Anna Witt
Geboren 1981 in Wasserburg am Inn, Deutschland.
Studium der Bildhauerei bei Prof. Magdalena Jetelová an der Akademie der Bildenden Künste München. Seit 2005 Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Prof. Monica Bonvicini. 2006 erhielt sie den Leif Rumke Preis.

Ausstellungen (Beteiligungen, Auswahl) | 2007  “Empower me”, Raum 58, München, Deutschland; “Before Property”, Werkstatt, Dordrecht, Niederlande; “Legally”, Hyperion Tavern, Los Angeles, USA | 2006  “Bonny Prince Germans”, Low Salt, Glasgow, Großbritannien; “Heimfront”, EntoderwederGalerie, Dorfen, Deutschland; “ Traurig sicher, im Training ”, Steirischer Herbst, Grazer Kunstverein; “ St. Mungo and me ”, Lightbox, Los Angeles, USA | 2005 “Ghostakademie” , Rathausgalerie München, Deutschland; “München”, el Particular, Mexico City, Mexiko | 2004  “So klappt’s. Modelle des Gelingens”, station 52.01, Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt, Deutschland | 2003  “Einblicke”, Haus der Kunst, München, Deutschland

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© Anna Witt: "push", 2006, Still aus dem Video, 6 min, Los Angeles