The Dramaturgy of Conversation
FWF | Elise-Richter PEEK-Fellow
Ingrid Cogne, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektlaufzeit: 15.1.2019 – 14.1.2025
Können die Hierarchie des Wissens und die damit einhergehenden Machtverhältnisse durch „Tun“ hinterfragt werden? Können Situationen der Begegnung über/um/mit Wissen alternative Positionen und Funktionen für praktisches Wissen eröffnen?
Die zentrale Frage von The dramaturgy of Conversation als Methodologie ist jene nach dem WIE.
Wie kann der Kontext, die Struktur, der Ort und die Dauer vorhandener oder erzeugter Gesprächssituationen die (Re-)Artikulation der involvierten Personen unterstützen? Wie können Gespräche angewandt oder mit ihnen gearbeitet werden? Wie können Parameter eines Gesprächs gelesen, gelebt und verkörpert werden? Wie kann ein Gespräch ermöglicht werden? Wie ermöglicht eine Situation in sich selbst die Begegnung mit Wissen? Wie kann eine Gesprächssituation geschaffen werden, die selbst als „Ermöglicherin“ fungiert?
Die Dramaturgie des Gesprächs zielt darauf ab, unterschiedliche Zugänge, Analysen und Praktiken von Gesprächen zu untersuchen. Verschiedene Gesprächsformen und mehrere verwandte Wissen(sformen) werden ausgehend von unterschiedlichen Positionen und Perspektiven hinterfragt. Die untersuchten Daten stammen aus privaten, externen oder (für das und innerhalb des Projekts) erzeugten Archiven. In diesem Projekt analysiert, entwickelt/ transformiert, re-artikuliert und re-strukturiert Ingrid Cogne die Art und Weise, wie Gespräche erzeugt, ermöglicht und gelebt werden.
Gespräch ist Wissen.
Die Dramaturgie des Gesprächs schlägt Gesprächssituationen, -umgebungen und -protokolle vor, die verschiedene (gesprochene, physische und geschriebene) Sprachen, „Zwischen“- und relationales Wissen, dialogische Methoden und Prozesse wie auch Kommunikationsformate einbeziehen, verbinden oder abgrenzen. Ein Gespräch erfordert das Herauslesen der verschiedenen i) Wege die eingeschlagen und ii) Abzweigungen die gewählt werden können. Die einzelne Person ist ein Filter, die verschiedene Handlungen verbindet: Sprechen, Hören, Umschreiben, Lesen, Übermitteln, Transformieren und Verschieben. Das Filtern der Situationen, Inhalten und Formen geschieht durch in die Forschung involvierte Personen, die derselben auf politischen, physischen und perzeptiven Ebenen begegnen.
Die Dramaturgie des Gesprächs soll in einer Methodologie münden, welche darauf fokussiert, „wie“ praktisches Wissen innerhalb des „Tuns“ herausgelesen, entwickelt und zirkuliert werden kann – eine Methodologie, welche den Zugang zum Unbekannten und Unartikulierbaren ermöglicht. Die Forschung navigiert zwischen Quantität und Qualität, Fiktion und Realität, Materiellem und Immateriellem, Sichtbarem und Unsichtbarem.