Politische Ontologien jenseits der Bifurkation der Natur. Natur, Gesellschaft und Politik in kritisch posthumanistischen und heterologischen Ontologien
ÖAW | DOC
geleitet von Isabella Schlehaider, Institut für Kunst und Kulturwissenschaft
Projektlaufzeit: 1.1.2025 – 31.12.2026
In meinem Forschungsvorhaben frage ich nach den Potentialen (und Grenzen) ausgewählter kritisch posthumanistischer sowie heterologischer Ontologien für ein antikapitalistisches, queer-feministisches, dekoloniales, artenübergreifendes und sozial-ökologisches Transformationsprojekt in den Ruinen des Anthropo-Kapitalozäns. Beiden Vorschlägen ist gemein, dass sie nicht auf der onto-epistemologischen Aufspaltung der Wirklichkeit in Natur und Kultur, Geist und Materie oder auch Subjekt und Objekt in der Tradition der Westlichen Moderne beruhen. Problematisch an dieser Spaltung oder „Bifurkation der Natur“ (Whitehead) ist nicht in erster Linie, dass sie auf einem in sich inkonsistenten dualistischen Modus des Denkens basiert, sondern vor allem, dass ein solches Denken, indem es äußerst destruktive Selbst-, Gesellschafts- und Naturverhältnisse zur Folge hat, reale Konsequenzen zeitigt. Mich interessiert daher, wie die Aufspaltung der Wirklichkeit in Natur/Gesellschaft/Ästhetik/Politik in kritisch posthumanistischen und heterologischen Ontologien kritisch-spekulativ, aber auch politisch-aktivistisch unterlaufen wird. Wo gibt es Überschneidungen, wo Divergenzen, wo und wie lassen sich diese Ontologien im Sinne eines „neuen ästhetischen Paradigmas“ (Guattari) für ein umfassendes gesellschaftliches Transformationsprojekt „partiell verknüpfen“ (Strathern)? An welchen Punkten ist möglicherweise eine Ergänzung durch ‚klassische‘ kritische Gesellschaftstheorien notwendig?
Schlagworte: Kritischer Posthumanismus, Heterologische Ontologien, Spekulative Wissensproduktion, Epistemische Gewalt, Queere Ökologie, Mehr-als-menschliche Ästhetik, Donna J. Haraway, Isabelle Stengers, A.N. Whitehead, Eduardo Viveiros de Castro, Marisol de la Cadena