xposit / zwei vierzehn. Die Alumni-Ausstellungsreihe der Akademie der bildenden Künste Wien
Mit der Alumni-Ausstellungsreihe xposit werden jedes Semester Arbeiten von Absolvent_innen auf Empfehlung von Professor_innen der Akademie in den Rektoraten vorgestellt.
Im Wintersemester 2014|2015 stellen die Künstler_innen Alina Rosalie Huber (Szenografie bei Anna Viebrock), Florian Mayr (Kontextuelle Gestaltung bei Martin Beck) sowie Christiana Perschon (Kunst und Film bei Thomas Heise) aus.
Eröffnung: 24.10.2014, 13.00 h
Treffpunkt: Büro der Rektorin, M 5
Begrüßung: Eva Blimlinger
Einführung in das Werk von Florian Mayr: Martin Beck
Büro der Vizerektorin für Lehre | Nachwuchsförderung, M 5
Begrüßung: Karin Riegler
Einführung in das Werk von Alina Rosalie Huber: Anna Viebrock
Büro der Vizerektorin für Kunst | Forschung, M 21
Begrüßung: Andrea B. Braidt
Einführung in das Werk von Christiana Perschon: Thomas Heise
anschließend: Erfrischungen
Öffnungszeiten (M 5 & M 21)
Fr, 24. Oktober 2014, 13.00-15.00 h (Eröffnung)
Do, 11. Dezember 2014, 15.00-18.00 h
Fr, 23. Jänner 2015, 13.00-16.00 h
sowie nach Vereinbarung / bitte um Mail an g.holitz@akbild.ac.at .
Alina Rosalie Huber
Geboren 1988 in Feldkirch, Österreich. Studium der Szenografie an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Anna Viebrock, Diplom 2014. Mitglied des tangent.COLLABORATION Kollektivs.
In ihren szenografischen Arbeiten, wie auch im Kontext der bildenden Kunst untersucht sie die Wechselbeziehung von Körper, Raum, Sound und Materialität.
tangent.at
Diplom Abschlussdatenbank
"Ich und der Andere". Wer ist das Ich? Wer ist der Andere? Ich und der Andere, diese Körper dringen gegenseitig ein. Sie verschieben ihre Grenze und ihren Zwischenraum zueinander und voneinander weg. Die Körper rühren aneinander. Berühren sich. Stoßen sich ab. Verändern stetig ihren Zwischenraum und ihren Kontakt zueinander. Bewegungen und Begegnungen entstehen, die durch den Blick ausgelöst und aufgelöst werden und somit das Erfahren des Selbst und des Anderen ermöglichen.
Florian Mayr
Geboren 1982 in Wels. Lehramtsstudium Kunst und Kommunikation sowie Kontextuelle Gestaltung an der Akademie der bildenden Künste Wien, Diplom 2014 bei Martin Beck. Seit 2011 Studium der Bildenden Kunst (Textuelle Bildhauerei) bei Heimo Zobernig.
Im Herbst 2013 hat Florian Mayr über mehrere Wochen das Archiv des US-amerikanischen Konzeptkünstlers Christopher D'Arcangelo (1955-1979) in der New Yorker Fales Library durchgearbeitet. In Einklang mit der ephemeren Natur von D'Arcangelos Arbeiten, ist im Nachlass spezifiziert, dass die Archivdokumente weder ausgestellt noch reproduziert werden dürfen. Mayrs Installation reflektiert diese Zugangsbedingungen und verknüpft die spezielle Forschungserfahrung mit persönlichen Momentaufnahmen. Dabei stehen Fragen privater und öffentlicher Ökonomien im Archiv, im Kunstzusammenhang und in künstlerischen Arbeiten im Mittelpunkt. Zwei Skulpturen, ein Video und eine Fotoserie greifen Erfahrungen, Einschreibungen und Verweise auf und konstruieren einen vielschichtig assoziativen Raum.
Diplom Abschlussdatenbank
Christiana Perschon
Geboren 1978 in Baden bei Wien. Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Constanze Ruhm und Thomas Heise. Kurzfilmpreis, Publikumspreis, Preis der Jugendjury / Vienna Independent Shorts für Noema (2014). http://christiana.perschon.at
Tasten mit dem Blick. Tasten als Metapher für den Vorgang des Sehens. Christiana Perschon experimentiert mit der Vorstellung einer haptischen Visualität, einer Sehweise, in der das Auge selbst als Organ der Berührung fungiert. Das technisch vermittelte und distanzierte Sehen der Kamera verbindet sich mit synästhetischen Qualitäten bewusster körperlicher Wahrnehmung. Dieses Wahrnehmungsspiel zwischen Auflösung und Erzeugung von Nähe und Distanz lädt zu einer Reflexion über Sehen und die Möglichkeiten der Darstellung des Gesehenen ein. Bewegte Bilder markieren Sinneseindrücke, während Augen die Bildoberfläche entlang gleiten. Blicke werden zu Berührungspunkten.
Vrääth Öhner über "Noema"
Noema von Christiana Perschon beginnt mit der Abwandlung einer kinematographischen Urszene, dem Blick durch das Schlüsselloch. Allerdings ist das Schlüsselloch in diesem Fall keines, sondern ein leuchtender farbiger Spalt, der sich über die ansonsten schwarze Fläche des Bildes bewegt. Die Differenz ist wichtig, sie ist der Unterschied, der den Unterschied macht. Denn tatsächlich geht es in Noema weniger darum, zu sehen, was dahinter - hinter dem Schlüsselloch oder hinter der aktuellen Einstellung, welche die folgende gerade noch verdeckt - vielleicht verborgen sein könnte. Es geht weder um die Lösung eines Rätsels noch um die Enthüllung eines Geheimnisses, sondern um das Problem des Sehens und der Wahrnehmung unter kinematographischen Bedingungen. Bekanntlich hat das Kino bereits früh eine Schauanordnung institutionalisiert, die alle anderen Sinne einem einzigen Sinn unterordnete, dem Sehen. Auf diese Weise konnte sich am Ort des Kinos das Missverständnis befestigen, bildliche Darstellungen wären ausschließlich das Resultat und der Ausdruck menschlichen oder technischen Sehvermögens. "Noema" rückt dieses Missverständnis zurecht, und zwar sowohl auf der Ebene der Darstellung als auch des Dargestellten: Der Film konfrontiert uns erstens mit einer Protagonistin (der 93-jährigen bildenden Künstlerin Tatjana Gamerith), deren fortschreitende Erblindung sie keineswegs am Malen hindert, und er tut dies zweitens auf eine Art und Weise, die das technisch vermittelte und notwendig distanzierte Sehen der Kamera mit den synästhetischen Qualitäten bewusster körperlicher Wahrnehmung verkoppelt. Das Resultat ist eine gut halbstündige Reflexion über die Wahrnehmung, das Sehen und die Möglichkeiten der Darstellung des Gesehenen, in deren Verlauf greifbar wird, dass das gemalten wie bewegten Bildern zugrundeliegende Wahrnehmungssystem nicht nur auf visuellen, sondern ebenso auf haptischen Prinzipien aufbaut.
Vrääth Öhner, Film-, Medien- und Kulturwissenschafter