Die Akademie trauert um Alfred Dabsch (1947 – 2023)
Alfred Dabsch ist am Freitag, 10. November 2023, im Alter von 76 Jahren einer langen und schwerer Krankheit erlegen.
Wir trauern um unseren Kollegen, der 1981 als gelernter Spengler an die Akademie kam, um als »Grundierer« seinen Dienst anzutreten und beim Grundieren von Leinwänden zu helfen – heute würde man sagen, an der Schnittstelle von Allgemeinem und Künstlerischem Personal und der technischen Aufgabe so zugewandt wie der Offenheit gegenüber den jeweiligen künstlerischen Vorstellungen. Seine vielseitigen Erfahrungen und Begabungen führten dazu, dass er schon nach wenigen Jahren an der Akademie mit der Leitung der gesamten Abteilung für Gebäude und Technik betraut wurde, um nun als Vorgesetzter ein Team zu führen, das die verschiedenen Häuser und Standorte der Akademie genauso in Schuss halten musste wie für die infrastrukturellen Bedingungen der künstlerischen Praxis der Lehrenden und Studierenden zu sorgen. Dies betrifft das Instandhalten der Räume und Techniken genauso wie die Mithilfe beim Umsetzen von Ausstellungen. Alfred Dabsch hatte nicht nur ein vielseitig begabtes Händchen sondern auch ein Herz dafür, gemeinsam Lösungen zu finden, selbst unvorstellbare Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die künstlerischen Vorstellungen Realität werden zu lassen. Für diese Haltung, der Kunst und den Interessen der Lehrenden und Studierenden immer und grundsätzlich zur Seite zu stehen – dabei nicht zu vergessen, einem Job in der »Akademie der bildenden Künste« nachzugehen, wurde von diesen genauso geschätzt wie von den Mitarbeiter_innen in seinem Team.
Ich hatte selbst das Vergnügen über mehr als 20 Jahre und in den verschiedensten Belangen mit Alfred Dabsch zusammenzuarbeiten und auf seine Hilfe und Einfallsgabe angewiesen zu sein. Probleme waren dazu da, gemeinsam besprochen zu werden und für die Herausforderungen eine Antwort zu finden. Da war es dann nicht mehr wichtig, wer in welcher Rolle und Position mit wem spricht, sondern wie man gemeinsam zu Lösungen kommt: Technisch möglich, aber gesetzlich nicht erlaubt, praktisch lösbar, aber zu teuer, schwierig heißt nicht unmöglich und am Ende geht es doch – anders als geplant, aber besser und zur Zufriedenheit von allen, gemeinsam »Pferde stehlen« und doch ganz legal. Es war diese Wertschätzung und das Vertrauen, das Alfred Dabsch uns allen entgegenbrachte und auf das man »bauen« konnte – buchstäblich »Gebäude und Technik« und doch mehr als das, eine menschliche Seite, die in seinem Leben wie in seiner Arbeit zählte.
Mit dem gleichen Engagement übernahm er 2001 die Aufgabe als Stellvertretender Universitätsdirektor – immer mit dem Blick aufs Ganze und mit der Haltung, dass es um die Kunst und das Ermöglichen von Kunst geht wenn man zur »Akademie der bildenden Künste« gehört. Nicht nur für eine Institution zu arbeiten sondern dieser anzugehören, dazuzugehören, Anteil zu haben und Teil haben zu lassen. Es wäre nicht vermessen zu sagen, dass sich Alfred Dabsch mit der Akademie identifiziert hat, es ist auch seine Akademie, die nun um ihn trauert.
Lieber Fredl, wir werden Dich nicht vergessen, nicht Deine Dienste für die Akademie und die Kunst und auch nicht, was Du uns beigebracht hast, das Vertrauen in die gemeinsame Arbeit über alle Job-Beschreibungen und Hierarchien hinweg. Du warst selbst ein Lehrer an der Akademie, ganz ohne Studienplan und doch eine Klasse für sich.
In tiefer Trauer und mit einem herzlichen Dank,
Andreas Spiegl (im Namen vieler Kolleg_innen und Freunde)
Lieber Fredl,
Als ich vor 20 Jahren an der Akademie als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit und des Ausstellungsmanagements zu arbeiten begonnen habe, hat mich Alfred als erster freundschaftlich empfangen und eingeführt in die damalige große Familie, die ich hier vorgefunden habe, und ins Haus selbst, als dessen Herr und Vorsteher er im besten Sinne bezeichnet werden konnte. Alfred war in seiner Funktion ein Sir und hat sich auch immer und allen gegenüber so verhalten, großzügig und vertrauenswürdig als Mensch und Chef selbst und stets loyal, ermöglichend und entgegenkommend dem Rektorat und allen Kolleg_innen und Studierenden gegenüber. Neben seiner fachlichen Kompetenz und lösungsorientierten Kooperation, die mir und meinem Team in vielen Projekten immer Rückhalt war, waren es die Liebe zum Haus, sein Bewusstsein und Stolz, an einem besonderen Ort für die Kunst tätig sein zu dürfen, seine Aufgeschlossenheit und sein Respekt allen Generationen und sozialen Herkünften gegenüber, was Alfred ausgemacht hat. Wir konnten uns auf ihn verlassen und sein Handschlag hat gezählt. In unserer engen Zusammenarbeit in all den Jahren haben wir gemeinsam viel auf die Beine gestellt und mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft für die Akademie gewirkt und dabei auch noch viel Spaß und Freude gehabt. Alfred Dabsch war eine Instanz und ein Vorbild, wie Position und Verantwortung positiv und menschlich gelebt werden kann und er hat die Geschichte seiner so geliebten Akademie maßgeblich mitgeprägt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese leider vergangenen Zeiten mit Alfred erleben durfte, und seit seiner Pensionierung fehlt er mir hier sehr. Jetzt noch viel mehr. Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil von ihm und viele seiner Qualitäten in seinen beiden Söhnen Martin und Manfred, auf die er so stolz war, weiterleben werden. Ihnen und Zuzana, seiner Lebenspartnerin, Sylvia und seiner ganzen Familie gilt meine aufrichtige Anteilnahme. Baba, lieber Alfred, wir vermissen Dich! In trauriger Verbundenheit,
Claudia Kaiser
Als ich auf der Akademie zu arbeiten begann, machte fast täglich ein wie aus dem Ei gepellter Herr seine Runden, der sich nach unserem Befinden erkundigte, Neuigkeiten austauschte, wissen wollte, ob es etwas zu tun gab. Das war Alfred Dabsch. Und sein wichtigster Leitsatz war: miteinander reden!
Lieber Alfred, Du hast nicht nur jeden Winkel „Deiner“ Häuser gekannt und Dich um alle diesbezüglichen Belange gekümmert, uns mit einem unendlichen Repertoire von Geschichten und Anekdoten rund um die Akademie unterhalten, das wichtigste war Dir die gute Stimmung, in Deiner Abteilung - da wurden auch Feste gefeiert und manchmal ganze Spanferkel gegrillt - und in der gesamten Institution Akademie.
Du warst ein Macher und Ermöglicher, hast uns in allen Anliegen unterstützt, und wenn wir nicht wussten, wo uns der Kopf stand, warst Du derjenige, der die Ruhe bewahrt hat und wir haben so lange geredet, bis wir eine gemeinsame Lösung gefunden haben. Du bist 100 % für Deine Abteilung eingestanden und hast es verstanden, Deine Mitarbeiter_innen zu begeistern und zu motivieren.
Du hast uns alle gemocht, Deine Kolleg_innen aus dem allgemeinen und wissenschaftlichen Personal gleichermaßen wie die Studierenden, weil Du den Menschen und dem Leben ganz grundsätzlich zugetan warst.
Du warst immer neugierig, interessiert, loyal, Dein Wort galt und Du warst stolz, Teil der Akademie zu sein. Es hat keine Veranstaltung, keine Ausstellungseröffnung gegeben, wo Du gefehlt hast.
Ich habe in den gemeinsamen Jahren am Haus viele Projekte zusammen mit Dir umsetzen können - meist aufs Vergnüglichste - und habe so viel von Dir gelernt.
Du bist nicht wirklich gerne in die Pension gegangen, ein Ruhestand war das auch nicht, Du hast Dir sofort neue Herausforderungen gesucht und warst jahrelang engagierter Obmann des Fussballvereins SC Mannswörth und hast Dich dort besonders für die Jugendmannschaften eingesetzt.
Aber auch in dieser Zeit hast Du uns nicht vergessen, wolltest immer wissen, wie es um „die Schule“ steht, wie Du die Akademie genannt hast.
Gekniffen hast Du nie, auch angesichts der gesundheitlich niederschmetternden letzten Prognose warst Du bemüht, positiv zu bleiben, Dich auf die schönen Zeiten Deines Lebens zu besinnen.
Alfred, ich bin Dir unendlich dankbar, dankbar für Deine Kollegialität und Deine Freundschaft, dafür, dass ich Dich kennenlernen durfte.
Mein aufrichtiges Beileid gilt Zuzana, die Dich bis zum Schluss begleitet hat, Deinen Söhnen, Sylvia und Deiner gesamten Familie wie Deinen Freunden.
Sabine Dortschy
Es war eine wunderbare Zeit mit dir zusammenzuarbeiten zu dürfen. Ich erinnere mich besonders an dein herzliches Lachen, verschmitztes Schmunzeln und auch im Stress Verbindlichkeit, Klarheit und vor allem Gelassenheit. Schön war es, als du noch auf die Weihnachtsfeiern kamst, ich erinnere mich gut an das letzte Zusammentreffen dort. Danke für die gemeinsame Arbeit, für die gemeinsame Zeit!
In Trauer und Dankbarkeit,
Bettina Henkel
Ich habe Alfred Dabsch erst nach seiner Pensionierung kennengelernt und dann im Lauf der Jahre immer wieder zu den Weihnachtsfeiern und diversen Akademie-Anlässen getroffen. Es war sofort offensichtlich, was für eine zentrale Rolle er am Haus innehatte, wie auch die Kondolenzschreiben hier zeigen. Alfred Dabsch war aber nicht nur eine Institution an der Akademie, er war auch ein liebenswürdiger, großzügiger Mensch, der neuen Kolleg_innen mit Freundlichkeit und Interesse begegnete. Mit seiner Pensionierung ging seine Ära nicht zu Ende, das tut sie erst jetzt, mit seinem Tod. Die Erde möge ihm leicht sein.
2011, ich habe mein Amt als Rektorin angetreten und begonnen mit allen zu reden, auch über das Haus, die anderen Häuser, Exposituren. „Du (oder Sie) musst unbedingt mit dem Dabsch reden, der ist schon in Pension, aber der weiß alles, der kennt jeden Winkel im Haus, auch in allen anderen Häusern, der Fredl (wie er von vielen sehr respektvoll genannt worden ist) weiß auch zu allem ein Gschichterl.“ Gesagt, getan und so gab es bald einen Termin mit „Herrn Dabsch“ in meinem Büro. Und ich werde diesen Termin nie vergessen. Ja er wusste wirklich alles und was mich beeindruckte war die Liebe zu den Häusern, die Liebe zur Akademie, und ja er nannte sie „Schule“, und vor allem die Liebe zu den Studierenden und zu den Mitarbeiter_innen und noch einmal speziell zu jenen in „seiner“ Abteilung. Eine Weihnachtsfeier im Atelierhaus mit Christbaum, Buffet, Keksen vielen Gesprächen ja selbstverständlich das eine oder andere Glaserl, aber ohne Alfred Dabsch wäre sie nicht denkbar gewesen. Die jüngeren kannten ihn gar nur von diesen Weihnachtsfeiern. Er war immer bereit meine Fragen zu beantworten, hat da und dort bei der Vorbereitung der Sanierung geholfen, weil er eben alles wusste. Er war mit ein wichtiger, und vor allem humorvoller Begleiter, ein Spezl würde ich fast sagen und jedenfalls ein Sir.
Mein aufrichtiges Beileid gilt seiner Lebensgefährtin Zuzana, seinen beiden Söhnen Martin und Manfred und ja auch seiner Ex-Frau Sylvia Dabsch und seiner Familie und Freund_innen.
Eva Blimlinger