Zeichnen ist politisch mit Anna Khodorkovskaya
Die Veranstaltungsreihe lädt zu einem offenen Zeichenunterricht ein. Zeichnen als Werkzeug verstanden um emanzipatorisch politisch zu handeln und intersektionale Kunst- und Alltagserfahrungen zu teilen.
Die Veranstaltungsreihe Zeichnen ist politisch geht in ihr drittes Jahr. Sie verbindet erfolgreich zeitgenössische Praxen des Zeichnens, die gleichermaßen künstlerischen Selbstausdruck, politische Artikulation und solidarische ästhetische Praxis miteinander, mit einer erinnerungspolitischen Perspektive auf das Wirken von Gerda Matejka-Felden (1901–1984), die erste Frau, die an der Akademie der bildenden Künste Wien eine Professur innehatte. Matejka-Felden leitete nicht nur ab 1946 die Meisterschule für Kunsterziehung, das heutige Institut für das künstlerische Lehramt, sondern initiierte auch den Verein Künstlerische Volkshochschule, aus dem die Wiener Kunstschule hervorging, und nutzte die Räumlichkeiten des Souterrains der Akademie der bildenden Künste Wien, um jene in Zeichnen und Malen zu unterrichten, denen die Prüfungskommission das Studium an der Akademie verwehrt hatte.
Zeichnen und grafisches Arbeiten bieten die Möglichkeit, auch in beengtem Raum und mit geringen ökonomischen Ressourcen bildnerisch und politisch tätig zu sein. Zwischen dem Zeichnen und der historischen Frauenbewegung gibt es viele Zusammenhänge, wie auch zwischen dem Zeichenakt und zeitgenössischer Diversitätspolitik. Auch in der Settlement Bewegung gibt es hier mit Marie Lang eine Überschneidung. Sie setzte sich für Frauenrechte ein und engagierte sich auch für Zeichenkurse als emanzipatorischen Akt für zukünftige Lehrerinnen und für Arbeiterinnen. Ebenso gibt es in der Person von Gertrud Kraus, die in ihrer Praxis als Lehrende Tanz, Malerei und Zeichnen zusammenbrachte, eine Verbindung zur radikalen Ästhetik der Wiener Tanzmoderne und zur modernen israelischen Tanzkultur.
Die Geschichte der Selbstermächtigung durch Zeichnen, unterschiedlichster Gruppen, die je nach Zeit als Öffentlichkeiten Ausschluss von akademischen Praxen haben, wird aktuell fortgesetzt. So hat Veronika Dirnhofer 2015 erst die MORE Initiative für unbegleitete geflüchtete Jugendliche initiiert oder Amoako Boafo mit Zeichen- und Malunterricht für traumatisierte BPoC Frauen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung bildender Künstler:innen Österreichs.
Konzipiert und organisiert von Veronika Dirnhofer, Elke Krasny, Ruby Sircar, Institut für bildende Kunst und Fachbereich Kunst und Bildung am Institut für das künstlerische Lehramt an der Akademie der bildenden Künste, in Kooperation mit Solidarity Matters
Vorträge in deutscher und englischer Sprache