On Productive Shame, Reconciliation, and Agency
Band 16
Suzana Milevska (Hg.)
Berlin, Sternberg Press, 2016
Bezugsquelle
Autor_innen: Tal Adler, Eva Blimlinger, Andrea B. Braidt, Jasmina Cibic, Das Kollektiv, Zsuzsi Flohr, Eduard Freudmann, Timea Junghaus, Jakob Krameritsch, Jean-Paul Martinon, Suzana Milevska, Helge Mooshammer, Peter Mörtenböck, Trevor Ngwane, Karin Schneider, Primrose Sonti, Gayatri Chakravorty Spivak, Working Group Four Faces of Omarska
On Productive Shame, Reconciliation, and Agency beschäftigt sich auf einzigartige, disziplin-übergreifende Weise mit produktiven Möglichkeiten des Affektes Scham. Das Buch wendet sich ab von einem rein ontologischen Verständnis von Scham und einer psychoanalytischen Interpretation basierend auf persönlichen traumatischen Erfahrungen wie Mangel, Verlust, Verdrängung, Fehlen. Es verhandelt vielmehr komplexe Themen (wie ursprünglich von Paul Gilroy vorgeschlagen), die in Verbindung mit einer grausamen kolonialen und imperialen Vergangenheit stehen: Wie kann man mit persönlichen und kollektiven Erinnerungen an eine „lähmende Schuld“ nach Gewalttaten und Genoziden umgehen? Wie können derartig negative Erfahrungen in „produktive Scham“ transformiert werden (nicht nur für Täter_innen, sondern auch für Opfer und Zeug_innen)?
Die Sammlung an Aufsätzen, Diskussionen und Interviews reflektiert die Überschneidungen von Historizität, Materialiatät und Strukturen hinter kulturell konstruierten Begriffen wie Rassismus, Antisemitismus, Antiromaismus und queerer Scham (z.B. in Philosophie, Kunst, Kunstgeschichte, visueller Kultur, Architektur, kuratorischer Praxis, postkolonialer Geschichte, Gender, Queer Studies). Anhand von verschiedenen Fallbeispielen und Kunstprojekten, die mit kollaborativen und partizipatorischen Methoden arbeiten, wird aufgezeigt, wie Scham eine produktive Wirkung bekommen kann. Dieser transformierten, „produktiven Scham“ kommt eine wichtige Rolle zu in der Verhinderung des Wiederauftretens von institutionellen Strukturen, Mustern und Vorkommnissen, die konstruktiv für Rassismus sind, sowie im aktuellen Diskurs zu politischer Verantwortung und Aussöhnung in Europa und Afrika.