Petroglyphen in Österreich und Israel: Die Rolle der Mikroorganismen bei der Verwitterung
FWF | Internationale Programme Joint Projects Israel
geleitet von Katja Sterflinger, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst
Projektlaufzeit: 1.4.2021 – 30.9.2024
Felszeichnungen in Form von Piktogrammen und Petroglyphen existieren auf der ganzen Welt und gehören zu den frühesten Ausdrucksformen der Menschheit. Aufgrund ihres herausragenden universellen Wertes wurde eine Reihe von Felszeichnungen in die Liste des Weltkulturerbes (WHL) der UNESCO aufgenommen. Daher besteht ein öffentliches Interesse an der Erhaltung dieser wertvollen Kulturerbe-Reste. Das Hauptziel des Projektes ist die an der Zerstörung von Felszeichnungen in alpinen Regionen Österreichs und in der Negev-Wüste Israels beteiligten Faktoren zu diagnostizieren. Im Mittelpunkt stehen dabei die bislang unerforschten mikrobiogenen Zerstörungsprozesse. Die Ergebnisse des Projektes bilden eine wesentliche Grundlage für die Erarbeitung von Empfehlungen für einen besseren Schutz der Petroglyphen. Am Ende des Projektes ist die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse vor den jeweils für den Denkmalschutz zuständigen Landesbehörden (IAA, BDA) geplant.
Die Petroglyphen in Israel und in Österreich werden nach dem von ICOMOS illustrierten Glossar der Steinverfallsmuster analysiert. Die weitere Analyse wird petrographische und mineralogische Untersuchungen (Dünnschliffe, Röntgenbeugung) sowie kulturabhängige und kulturunabhängige mikrobiologische Methoden (Metagenomics, Transcriptomics) umfassen. Nach der gemeinsamen Probennahme im Feld werden die Proben auf die Labors verteilt und jedes Team bringt seine Expertise ein: mineralogische und petrologische Untersuchungen sowie klassische mikrobiologische Untersuchungen werden primär in Israel durchgeführt, während die NGS-Studien im Labor der Akademie der bildenden Künste Wien - mit bioinformatischer Unterstützung der BGU - durchgeführt werden. Die biogene Verwitterung von Petroglyphen ist bisher nicht untersucht worden. Auch der Aspekt des Vergleichs verschiedener Klimazonen - heiße Wüsten und alpine Regionen - ist neu und wird neue Erkenntnisse über die Verwitterungsprozesse und ihre wesentlichen Einflussfaktoren ermöglichen. Erstmals werden in diesem Forschungsfeld metagenomische Methoden und Transkriptomik - für ein tieferes Verständnis der Funktionen von Mikroorganismen - eingesetzt.