Wie kann man in Zeiten der Klimakrise bauen?
Vortrag von Barbara Buser / baubüro in situ im Rahmen der IKA Vortragsreihe FORM SPACE ENVIRONMENT – Towards New Correalisms, kuratiert von Hannes Stiefel.
40% der CO2-Emissionen stammen aus dem Bausektor. In ihrem Vortrag stellt Barbara Buser verschiedene Strategien zur Abfallvermeidung und CO2-Reduktion in der Architektur vor. Angefangen von der bauteilbörse, Lysbüchel, K.118 über Fenster für die Ukraine bis hin zur Werkstadt Zürich zeigt Buser anhand einiger Pionierprojekte ihre Strategien auf.
Barbara Buser
Nach dem Architekturstudium an der ETH Zürich arbeitete Barbara Buser über zehn Jahre in Afrika: als Ingenieurin vor Ort für ein Wasserversorgungsprojekt im Südsudan und beim Aufbau der Instandhaltungsabteilung der Universität Dar es Salaam in Tansania.
Zurück in Basel eröffnete sie zusammen mit Eric Honegger das Architekturbüro baubüro in situ, den urbanen Think Tank denkstatt, das Projekt für Zwischennutzungen von ungenutzten Räumen unterdessen und das Büro für Zirkularität Zirkular mit heute über 100 Mitarbeitenden.
Ihr Fokus liegt auf nachhaltigem Bauen, sowie der Reduktion von Abfall und CO2-Emissionen. Sie initiierte und leitete verschiedene wichtige Transformationsprojekte wie Unternehmen Mitte, Gundeldinger Feld, Lagerplatz, Walzwerk, Hanro und Ziegelhof, Markthalle, etc. immer ausgehend von und unter Wertschätzung der bestehenden Strukturen, Gebäude und des sozialen Kontextes.
Am Lagerplatz in Winterthur initiierte sie das Pilotprojekt K.118 - ein sechsstöckiges Gebäude, das zu 70% aus gebrauchten Bauelementen besteht und damit 60% des CO2 im Vergleich zu einem Neubau einspart. Buser und ihr Team erhielten mehrere Auszeichnungen für ökologisches Bauen und Nachhaltigkeit, so auch den Schweizer Grand Prix Meret Oppenheim für ihr Lebenswerk und den Holcim Global Gold Award for Sustainability für das K.118.
Buser präsentiert die Dringlichkeit der Wiederverwendung an verschiedenen Konferenzen in der ganzen Welt und wurde als Gastdozentin an die ETH eingeladen. Ihr jüngstes bürgerschaftliches Engagement ist die Gründung des Freiwilligenvereins RE-WIN für den Export von gebrauchten, aber intakten Fenstern aus der Schweiz in die Ukraine als Antwort auf die russische Invasion.
Teil der Vortragsreihe FORM SPACE ENVIRONMENT – Towards New Correalisms am Institut für Kunst und Architektur (IKA) im Wintersemester 2024-25, kuratiert von Hannes Stiefel
Wir bauen. Und wir werden bauen müssen. Und: Es kann ein verantwortungsvolles Vergnügen sein, zu bauen – zu bauen für wünschenswerte Zukünfte. Wir werden Wege finden, um anders zu bauen, um neue, adaptierbare Lebensstile zu ermöglichen, die radikal veränderte Bedingungen anerkennen und antizipieren, und umgekehrt, um diese zu provozieren. Es gilt, neue und andere Correalismen zu entwickeln: Konstruktionen und Ästhetiken, die in der Dynamik der ständigen Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und seiner natürlichen und technologischen Umwelt gründen. Die in dieser Vortragsreihe vorgestellten Positionen erproben verschiedene Aspekte solcher neuer Correalismen in Bezug auf unterschiedliche Baupraktiken.