Cathrin-Pichler-Preisträgerin 2019: Nicole Suzuki
Begrüßung : Felicitas Thun-Hohenstein, Leiterin Cathrin Pichler Archiv
Zur Künstlerin : Renate Lorenz, Professorin für Kunst und Forschung
Öffnungszeiten ab 27.01. 11.00 h–15.00 h oder nach Vereinbarung unter cathrin-pichler-archiv@akbild.ac.at , T +43 (1) 588 16–8101, Eintritt frei.
Der mit 2.500 Euro von der Stadt Wien Kultur geförderte Cathrin-Pichler-Preis wird seit 2017 zur Erinnerung an die Denkerin, Kuratorin und Autorin Cathrin Pichler von der Akademie der bildenden Künste Wien verliehen. Die Preisträger_innen sind Studierende oder Absolvent_innen der Kunstuniversität, die – im Sinn der ehemals an der Akademie lehrenden Cathrin Pichler – spezifisch künstlerische Methoden und Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs denken.
Der Cathrin-Pichler-Preis 2019 geht an Nicole Suzuki, in deren Werk das Buch als materieller Austragungsort von Wissensproduktion und den ihr zugrundeliegenden Machtstrukturen lesbar wird. Im Rahmen der Preisverleihung zeigt die 1977 geborene Künstlerin, Politikwissenschaftlerin und Gründerin des Zaglossus-Verlags neue Arbeiten, die auf Techniken der Papierverarbeitung zurückgehen, wie zum Beispiel „Shifu“, die japanische Kunst der Erzeugung von Textilien aus Papierfasern. Nicole Suzukis Arbeiten vollziehen Eingriffe in das Medium des Buches, machen es dadurch als physischen Raum erfahrbar und heben direkte Wechselwirkungen zwischen transportiertem Wissen und dessen Träger hervor.
In der Jurybegründung heißt es, dass Nicole Suzuki, die an der Akademie der bildenden Künste Wien das PhD-in-Practice-Programm absolviert, mit ihrem Projektvorschlag Un/Learning from Books überzeugen konnte. Das Projekt setzt sich kritisch mit den Normen und Formen der Wissensproduktion auseinander, die auch diskursbildenden Büchern inhärent sind und sich über diese vermitteln – in ihren Worten „mit deren epistemischer Gewalt, die darin (re-)produziert wird“. In diesem Sinne zielt Un/Learning from Books auf eine Kritik an den ungeschriebenen Machtstrukturen, die sich in die Wissensproduktion und -vermittlung einschreiben; eine Kritik, die auch für Cathrin Pichler in ihrer methodenkritischen Praxis als Ausstellungskuratorin und Autorin von zentraler Bedeutung war.