Skip to main content

Synthetische organische Farbmittel: Identifizierung, Verwendung und Akzeptanz in (Künstler)Farben Anfang des 20. Jh.

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst
Ortsbeschreibung
Vortragssaal EA1 (Erdgeschoss)
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Vortrag von Mag. Dr. Anke Schäning, Institut für Konservierung-Restaurierung, organisiert vom Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst.

Die Identifizierung von Pigmenten nimmt bei der materialanalytischen Untersuchung von Werken der bildenden und angewandten Kunst und in der Konservierungswissenschaft schon lange einen wichtigen Stellenwert ein und zählt auch gegenwärtig zu den aktuellen Forschungsgebieten. Obwohl synthetische organische Farbmittel bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Künstlerfarben auftreten, wurde dieser Materialgruppe im Gegensatz zu den anorganischen Pigmenten erst in den letzten Jahren wachsendes Interesse zuteil. Bedingt durch die große Vielfalt und komplexe Chemie der organischen Pigmente, werden für die Praxis der Kunstanalytik daher umfangreiche Kenntnisse über diese Materialgruppe zunehmend wichtiger. Sammlungen von Referenzmaterialien und der Aufbau chemisch-analytischer Datenbanken können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Das Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst (INTK) an der Akademie der bildenden Künste Wien ist im Besitz einer umfangreichen technologischen Sammlung, mit deren systematischer Aufarbeitung in den letzten Jahren begonnen werden konnte.

Der Vortrag widmet sich den synthetischen organischen Farbmitteln der Sammlung, die mit ca. 300 Pigmenten und 400 Farbstoffen die umfangreichste Materialgruppe repräsentieren und im Rahmen einer Dissertation aufgearbeitet werden konnten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der instrumentell-analytischen Identifizierung mit Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (FTIR) sowie der Anwendung der Referenzdaten bei der Pigmentanalyse unter Einbezug chemometrischer Klassifikationsmethoden wie K-Nearest Neighbor-Klassifikation (KNN) und Partial Least-Squares Discriminant Analysis (PLS-DA).

Daneben kann aber auch auf die für eine Interpretation von Messergebnissen in der Materialanalytik an Kunstwerken so wesentliche Problematik der Verwendung und Akzeptanz synthetischer organischer Farbmittel in (Künstler)Farben im frühen 20. Jahrhundert sowie auf die Farbenfabrikation in diesem Zeitraum eingegangen werden. Die Resultate der Arbeit ermöglichen vor allem bei der Pigmentbestimmung an Kunstwerken des 19./20. Jh. neue Erkenntnisse, wie exemplarisch für zwei Gemälde (um 1925) aus der Kinetismus-Sammlung des Wien Museums (Wien) präsentiert werden kann.

Kurzbiographie

1993-1999 Akademie der bildenden Künste Wien, Restaurierung
und Konservierung, Univ.Prof. Mag. DI W. Baatz

04/2010 Dissertation, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst, (INTK), Univ.Prof. Univ.Doz. DI Dr. M. Schreiner
Titel: Synthetische organische Farbmittel aus einer technologischen Materialsammlung des 19./20. Jahrhunderts: Identifizierung, Klassifizierung und ihre Verwendung sowie Akzeptanz in (Künstler)Farben Anfang des 20. Jahrhunderts

1999-2001 freie Mitarbeit als Restauratorin an Museen und Sammlungen in Wien, u.a. Museum für angewandte Kunst - MAK (Wien), Atelier Siems (Wien)

2001 SKRA Amsterdam – Atelier für Gemälderestaurierung

seit 2002 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Konservierung -
Restaurierung (IKR), Akademie der bildenden Künste Wien, Fachbereich Gemälde/Skulptur

Publikationen im Rahmen der Dissertation

Schäning, A., Schreiner, M., Jembrih-Simbuerger, D.: Identification and Classification of Synthetic Organic Pigments of a Collection of the 19th and 20th Century by FTIR. Proceedings of the sixth Infrared and Raman Users Group Conference (IRUG-6), Florenz 2004, (Hrsg. M. Piccollo) 2005, 302 -305.

Schäning, A., Schreiner, M., Mäder, M., Storch, U.: Synthetische organische Pigmente in Künstlerfarben des frühen 20. Jahrhunderts: Möglichkeiten und Grenzen ihrer Identifizierung am Beispiel von zwei Gemälden um 1925 von My/Marianne Ullmann. Zeitschrift für Kunsttechnologie und Konservierung, 1/2007, 87 - 110.

Schäning, A., Varmuza, K., Schreiner, M.: Classification of Synthetic Organic Pigments by Multivariate Data Analysis of FTIR Spectra.
e-preservationScience (scientific research for the conservation of cultural heritage) 6 (2009) 75 - 80.
http://www.morana-rtd.com/e-preservationscience/index.html
http://www.morana-rtd.com/e-preservationscience/2009/Schaening-26-06-2008.pdf

Schäning, A., Varmuza, K., Schreiner, M.: Synthetische organische Farbmittel aus einer technologischen Materialsammlung des 19./20. Jahrhunderts: Identifizierung, Klassifizierung und ihre Verwendung in Künstlerfarben. in: Uni*vers. Junge Forschung in Wissenschaft und Kunst, (Hrsg. G. Bast, F. Bettel, B. Hollendonner) Springer-Verlag Edition Angewandte, 2010, 237-253.