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Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat: Rechte Ego-Shooter

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Künstlerisches Lehramt
Ortsbeschreibung
Online via Zoom

Vortrag und Workshop mit Andreas Speit organisiert vom Institut für das künstlerische Lehramt, Fachbereiche Kunst und Bildung und Gestaltung im Kontext, in Zusammenarbeit mit der Allianz Kunst und Bildung gegen Rassismus und Faschismus.

Zoom-Link/Anmeldung via https://www.eventbrite.at/e/von-der-virtuellen-hetze-zum-livestream-attentat-rechte-ego-shooter-tickets-130395469359

Seit 2019 sind in Neuseeland, den USA, Norwegen und Deutschland 86 Menschen zu Opfer von rechtsextremistisch, antisemitisch oder rassistisch motivierten Anschlägen geworden. Ein neuer Tätertyp zog los um zu morden und hoffen weitere Täter zu neuen Angriffen zu mobilisieren. Der Terror von recht ist längst global über die Sozialen Medien vernetzt. Die so genannten „Einzel“-Täter verbindet nicht nur ihr Hass, sondern ebenso ihre Radikalisierung im Internet. Sie alle fanden in einschlägigen Foren Gleichgesinnte und Ansporn, ideologische Substrate für ihr Weltbild, aber auch Anleitungen zur Herstellung von Waffen. Bei dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hatte sich der Attentäter für eine Online-Übertragung der Tat ausgerüstet – hoffend live weltweite Beachtung zu finden. Dieser Tätertyp möchte auch sein Ego durch das Morden aufwerten. Im realen Leben ist er (selbst)isoliert, aber virtuell und global bestens vernetzt. Das Weltbild dieser Täter, antisemitisch, rassistisch und misogyn zugleich, ist auch vielfach von Selbstmitleid, gekränkter Männlichkeit und Selbsthass bestimmt. Das Ventil, mit diesen Affekten fertig zu werden, finden sie in imaginierten oder auch realisierten Gewalttaten.

Mit Rechtsextremismus online in Kontakt zu kommen, ist heute einfacher als je zuvor, selbst wenn Nutzer nicht gezielt danach suchen. Welche Folgen hat dieser Kontakt? Wie vollzieht sich die Radikalisierung vom gelegentlichen Konsumenten rechtsextremer Inhalte zum überzeugten Ideologen oder gar zum Gewalt- oder Attentäter?

Andreas Speit beleuchtet die speziellen Radikalisierungsmechanismen im Netz, geht Motiven, der Sozialisation und Selbstinszenierung der Täter nach und zeigt auf welche Verbindungen und rechtsextreme Netzwerke zwischen der virtuellen Radikalisierung und den realen Gewalttaten rechtsterroristischer „Einzeltäter“ bestehen.

Andreas Speit , Jahrgang 1966, Diplom-Sozialökonom und freier Journalist, Autor der taz Nord-Kolumne Der Rechte Rand , regelmäßige Beiträge für die taz, Deutschlandfunk Kultur und WDR; mehrere Auszeichnungen u. a. durch das „Medium Magazin“ und den Deutschen Journalistenverband; Autor und Herausgeber diverser Bücher zum Thema Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, u.a. Rechte Egoshooter (Hg. mit Jean-Philipp Baeck, 2020), Völkische Landnahme (mit Andrea Röpke, 2019), Die Entkultivierung des Bürgertums (2019), Das Netzwerk der Identitäre (2018), Reichsbürger (2017) Bürgerliche Scharfmacher – Deutschlands neue rechte Mitte von AfD bis Pegida (2016).

Triggerwarnung: Der Vortrag und Workshop bietet einen offenen Raum für den kritischen, anti-rassistischen, zivilgesellschaftlichen Austausch in einer Atmosphäre des gegenseitigen Respekts. Wir warnen jedoch davor, dass gezeigte Bilder und Inhalte sexuelle, rassistische und terroristische Gewalt thematisieren, die Sie als verstörend empfinden könnten. Wir ersuchen die Teilnehmer*innen daher sich darauf emotional vorzubereiten.