Mit Sicherheit anwesend sein. Präsenz und Präsentation für Doktorand_innen
Der Workshop will Teilnehmer_innen darin stärken, auch in herausfordernden Momenten öffentlichen Auftretens zu ihrer Präsenz zu finden.
„Präsenz“ meint dabei die umfassende Anwesenheit in einer Situation, die offene Wahrnehmung für das, was ist – und die Sicherheit, angemessen und immer wieder neu auf veränderte Gegebenheiten reagieren zu können. Das Wachsen in diese Präsenz ist ein unendlicher Prozess; die Arbeit im Workshop geht daher vom jeweiligen Stand der einzelnen Teilnehmer_innen aus.
Ablauf
In einem ersten Schritt geht es um unterschiedliche Konzepte von Präsenz, um eigene Beobachtungen zu diesem Thema, um konkrete Herausforderungen (zum Beispiel im Rahmen des Doktoratsstudiums). So wird sichtbar, welcher Schritt für die einzelnen Teilnehmer_innen an diesem Punkt wünschenswert und möglich ist.
Ein zweiter, umfangreicher Teil widmet sich dem Körper: Zittern, Stimmverlust, weiche Knie etc. verbessern sich in dem Maß, in dem es gelingt, in einer Situation tatsächlich anwesend zu sein und zu bleiben. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die konkrete und ganz individuelle Beobachtung, wie sich Präsenz (bzw. ihr Fehlen) für die einzelnen Teilnehmer_innen körperlich manifestiert. Anhand von Körper-, Achtsamkeits- und Improvisations-Übungen wird dieser Zusammenhang spielerisch erprobt, gestärkt und sukzessive erweitert.
Der nächste Schritt bringt die körperliche Erfahrung zurück in die jeweilige Praxis öffentlichen Auftretens: In Mini-Vorträgen liegt der Fokus auf jedem_jeder einzelnen Teilnehmer_in, der Rest der Gruppe beobachtet und beschreibt das Gesehene. Dabei schärft der genaue Blick auf die anderen die Wahrnehmung für die eigene Dynamik – und durch die Erfahrung eines wertschätzenden Feedbacks schwindet die Angst davor, be- (oder ver-)urteilt zu werden.
Nach ein bis zwei Monaten sind die Teilnehmer_innen eingeladen, in einer schriftlichen Reflexion die Integration des Gelernten in den Alltag zu betrachten und mit der Workshopleiterin zu teilen. Daraus ergibt sich häufig noch einmal ein wesentlicher Erkenntnis-Schritt.
Struktur
Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 10 beschränkt; es besteht die Möglichkeit einer Warteliste.
Die Unterrichtssprache ist Englisch und/oder Deutsch – je nach Zusammensetzung der Gruppe. Weil im Workshop voraussichtlich beide Sprachen verwendet werden, sollten Teilnehmer_innen über eine zumindest passive Kenntnis beider Sprachen verfügen. Am zweiten, langen Tag gibt es eine Mittagspause in Form eines gemeinsamen Potluck Picknicks vor Ort.
Vorbereitung/Anmeldung
Die Teilnehmer_innen werden gebeten, einen kurzen Text (max. 1.000 Zeichen) auf Papier mitzubringen. Art und Inhalt des Textes sind völlig frei wählbar; die einzige Vorbereitung ist, ihn bereits ein- bis zweimal gelesen zu haben.
Für die Körperübungen ist bequeme Kleidung und eine Matte oder Decke für den Boden zu empfehlen.
Es können sich ordentliche Doktoratsstudierende der Akademie der bildenden Künste Wien sowie der Kunstuniversität Linz zum Workshop anmelden.
Bitte meldet euch bis spätestens 5.5.2025 verbindlich per E-Mail an doktoratszentrum@akbild.ac.at mit dem Betreff "Workshop 2 - Mai 2025" und einem Scan des aktuellen Studienblatts an.
Der Workshop ist auf max. 10 Personen begrenzt (first come, first serve).
Für Fragen steht die Workshopleiterin unter qu.reis@gmx.at auch vorab zur Verfügung.
Termin
Datum | Do 22. Mai 2025 (16 – 19 h) und Fr 23. Mai 2025 (10 – 17 h)
Ort | Sitzungssaal, Akademie der bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010 Wien
Trainerin
Ursula Reisenberger ist Regisseurin, künstlerische Leiterin des Theaterkollektivs „ortszeit“ und erarbeitet Site-spezifische/n Arbeiten zwischen Theater, Intervention im öffentlichen Raum und Bildender Kunst. Zudem widmet/e sie sich seit vielen Jahren der interkulturellen Recherche zu den rituellen Wurzeln des Theaters. Aus diesen Erfahrungen speist sich ihr Interesse an Präsenz als Grundlage des Wahrnehmens, Reflektierens und Handelns. Vielfältige Workshop- und Lehrtätigkeit für Kunststudierende (u.a. CSM, London und Universität für angewandte Kunst, Wien), Wissenschaftler_innen (u.a. feedback future feed, New York und Universität für Bodenkultur, Wien), Hebammen (FH Salzburg) und andere. 2017 erhielt sie Ars Docendi, den Österreichischen Staatspreis für exzellente Lehre.